Der Rathaussaal wurde am Sonntag, 9. Juni, zum öffentlichen Probenraum: Die Oldesloer Singakademie forderte alle Zuschauer und Mitwirkenden zum Mitsingen auf. Nach dem Gedicht von Eugen Roth „Im Alter sind die Freunde selten“ erklang nach und nach ein Kanon mit vier Stimmen und vier Ostinati, wobei unsere Dirigentin Barbara Rupp zu bestimmten Zeilen auch noch ein Aufstehen und Niedersetzen forderte.

Was im vollbesetzten Rathaussaal gar nicht so leicht war! Wer vorher vielleicht gedacht hatte, er könne nicht singen, wurde eines Besseren belehrt. Und tatsächlich fanden einige Zuschauer Geschmack am Chorgesang und meldeten sich daraufhin, um nach den Sommerferien immer montagabends aktiv in die Chorproben einzusteigen.

Klavier Anne von der Heydt Viola Hanna Benning

Genauso schwungvoll wie der Mitsingteil begann das Konzert mit keltischen Liedern aus Irland, Schottland und der Bretagne. Einige Lieder begleitete die Lübeckerin Hanna Benning mit zarten Klängen auf der Violine, andere waren im reinen A-Cappella-Gesang der Singakademie zu hören. Zwischendrin griff Hagen Becker, ein sympathischer Hüne mit kunstvollem Bart, zu mittelalterlichen Instrumenten. Den Anfang machte ein großer Dudelsack, bei dessen stimmgewaltigen Tönen sich die zuhörenden Kinder die Ohren zuhielten. Doch von Mal zu Mal wurden die Instrumente kleiner und leiser, bis eine kleine Harfe und eine Low Whistle mit feinen Tönen den Ohren schmeichelten.

Piper Hagen Becker

Die Chorlieder mit deutschen, schottischen, bretonischen, irischen und englischen Texten wurden von einigen Sängerinnen und Sängern sehr persönlich angesagt. So erfuhren die Konzertbesucher Einiges über die historischen Hintergründe der Lieder, aber auch über Geschehnisse aus den Chorproben und individuelle Vorlieben. Zum Beispiel waren die letzten drei Lieder einfach nur deshalb im Konzertprogramm gelandet, weil der Chor sie so gerne singt: „The Rose“ von Bette Midler, „Mich trägt mein Traum“ von Abba und „Wie kann es sein“ von den Wise Guys sang die Oldesloer Singakademie zu einer Klavierbegleitung von Anne von der Heydt.

Beim Abba-Song trat die Chorleiterin sogar komplett zur Seite und vertraute darauf, dass der Chor sein Lieblingslied auch allein hinbekommen würde.

Piper und Kinder

Wolfgang Claus (Vorsitzender) Dank an Barbara Rupp

Als Zugabe erklang das irische Lied der Fischverkäuferin Molly Malone, die in Dublin noch heute als Original bekannt ist. Mit den Rufen „Cockles and mussles, alive, alive, o!“ verließen die Chorsänger die Bühne und geleiteten die Zuschauer nach draußen in die sommerliche Wärme.